Über uns
Roots
Die Cable Street war eine Straße in einem Londoner working-class-district, in der vor allem Arbeiter und Arbeiterinnen jüdischen Glaubens lebten. Durch diese Straße wollten in den dreißiger Jahren britische Faschisten unter Polizeischutz einen Aufmarsch veranstalten. Die Menschen, die dort lebten, wehrten sich handfest und vertrieben Faschisten und Polizei. Seither gilt "Cable Street" als Symbol für militanten antifaschistischen Widerstand in England. Die Straße gibt es nicht mehr, aber ein Wandbild erinnert noch heute daran. Es ist ein Aufruf, Faschismus überall dort und in allen Formen zu bekämpfen, in denen er sich zeigt. In der Nachkriegszeit gab es antifaschistische Zeitungen und Musikzusammenschlüsse, die sich nach der "Cable Street" benannten.
Warum "Cable Street Beat"
Wir, "Cable Street Beat" Gütersloh, sind eine Gruppe von Punks und Skins, die sich zusammengeschlossen haben, um antifaschistische Kulturarbeit zu betreiben. Die meisten von uns sind Skins und seit langem in der Szene. Seit Jahren sehen wir, wie unsere Kultur von Faschisten mißbraucht wird, von Nazis mit kurzen Haaren und von Seitenscheiteln, die sich auch noch "Skinheads" nennen. Als ob das nicht schlimm genug wäre, gibt es "unpolitische Punks und Skins", die sich nicht schämen, mit diesen Arschlöchern zu feiern und zu trinken. Und das nennen sie dann "united"! Schluß damit! "If you have a racist friend, now is the time for your friendship to end!" (Specials). Nazis versuchen in jede Subkultur einzudringen, seien es Grufties, Heavies, Psychos, Gabba-Nasen, RaverInnen..., es ist an der Zeit, klare Verhältnisse zu schaffen. RassistInnen und FaschistInnen mit Iros oder Glatzen sind keine Skins und Punks, sondern schlicht und einfach Nazis- und nichts sonst! Nichts verbindet uns mit ihnen.
Was wollen wir?
SHARP (Skinheads gegen rassistische Vorurteile) war gut und ist gut, es hat nur in der Bundesrepublik nie richtig Fuß gefasst. Aber- es hat für mehr Klarheit in der Szene gesorgt. Über das Tragen von Aufnähern und das Bekenntnis einiger Zines hinaus ist aber nicht viel passiert. Wir wollen das ändern und weiter als SHARP gehen. Cable Street Beat ist keine im üblichen Sinn politische und keine reine Skinhead-Organisation.
Es ist überhaupt keine Organisation und soll es auch nicht werden. Was wir wollen, ist ein Netzwerk. Wir lieben unseren Kult, und gerade deshalb wollen wir, daß viele unsere Musik und unseren "way of live" respektieren und kennenlernen. Wir wollen bei unseren Aktionen, Konzerten , CD‘s, Nitern einen klaren Stil, aber ebenso wollen wir, daß alle BesucherInnen respektvoll behandelt werden, wenn sie uns respektieren. Das heißt, keine sexistische Anmache, keine "Ficken-Oi" Sprüche vor oder auf der Bühne, kein Brutalo-Pogo, kein "Hippie-Schubsen", Faschos und RassistInnen fliegen raus. Bands, die ihre Mission darin sehen, anderen zu zeigen, daß sie Scheiße im Hirn haben und deshalb allen ausschließlich Dinge über Sex und Saufen vorsingen und sich dabei großartig fühlen, interessieren uns nicht.Nicht, das wir was gegen Alkohol oder Sex hätten, aber wer damit bloß rumprollt, ist uns zu blöd. Es geht uns dabei nicht um irgendeine "politische Korrektheit", sondern letztendlich darum, daß alle Menschen, die unsere Musik und den "way of life" mögen, mit uns feiern können, ohne ständig angeprollt zu werden. Niemand mußsich wundern und jammern, daß es so wenig Frauen in der Szene gibt, wenn diese keine Chance zu tanzen haben und überhaupt nur als Freiwild gesehen und behandelt werden. All dies sind Fragen der Smartness und des guten Stils.
Alle "Langhaarigen" sind herzlich eingeladen solange sie nicht durch "Ausdruckstanz" zehn anderen den Platz wegnehmen und ihre Haare penetrant in unseren Gesichtern ablegen. Fair enough!
Was machen wir?
Cable Street Beat Gütersloh besteht nun seit 1994. Wir haben schon in den Jahren vorher immer wieder mal Konzerte und Niter veranstaltet, bis uns das nicht mehr ausreichte.
Wir machen Konzerte; in der letzten Zeit haben unter anderen Bands wie die Stage Bottles und No respect, Attila the Stockbroker, die Guitar Gangsters, Les Partisans, Guittersnipe und 8.6.Crew bei uns gespielt. Im Anschluß an die Konzerte gibt`s dann, wie es sich gehört, manchmal noch einen netten Niter. Wir machen auch Solidaritätskonzerte für Antifa-Aktionen oder für staatlich verfolgte, sprich angeklagte AntifaschistInnen. Antifaschismus ist nicht kriminell, sondern notwendig.
Mit dem Cable Street Beat Sound System machen wir Niter. Auf diesen Nitern wird die ganze Bandbreite (nicht ausschliesslich) der Skinhead-Musik zum Besten gegeben: Ska, Reggae, Northern Soul, Punk, OI!, Hardcore, 2-Tone und mehr. Das Sound-System legt nicht nur bei unseren Konzerten und in unserem Laden, dem "Bauteil 5" in Gütersloh, sondern bei fast allen SKA-Events in der näheren Umgebung sowie auf etlichen Parties auf und sind mit unseren Infoständenauf vielen Veranstaltungen präsent.
Mit dem "Mad Butcher Label" gemeinsam haben wir bereits mehrere CD‘s herausgebracht, die zum Preis von 10 Mark gute Musik bieten. Auf den Samplern sind Bands wie die Stage Bottles, Attila, Red London, Schwarz auf Weiß, Newtown Neurotics, 8.6. Crew, Adjusters, the strike, die Blaggers, Loaded, No Respect, Five in Ten, Skarface...... Die Bands wissen, um was für ein Projekt es sich bei Cable Street Beat handelt, und unterstützen uns. Weitere CD‘s sind in Arbeit. Einige Neuveröffentlichungen dieser Bands tragen daher auch unser Logo. Wir unterstützen antifaschistische Aktionen, vor allem solche gegen Nazi-Konzerte und Nazi-Musik.
Prinzipien
Capitalism is killing Music!!
Wir machen keinen Gewinn mit unserer Arbeit und arbeiten auch nicht mit Bands, Labeln oder Managements, die Stars vermarkten oder sich wie Pop-Stars aufführen.
Unpolitisch?
Nichts ist unpolitisch. In Zeiten wie diesen, wo Nazi-Horden, Schlips und Kragen Faschisten, rassistische Politik und geistiger Notstand sich breitmachen, ist es nötig, sich klar zu entscheiden. Wer nicht gegen rechts arbeitet und kämpft, unterstützt Faschos- auch das ist dann politisch. Allzu oft ist "ich bin unpolitisch" doch nur die Übersetzung von "Ich will keinen ärger mit irgendwem". Drauf geschissen! Die, die so denken, sollen sich doch "anständige" Frisuren zulegen und sich aus der Szene trollen. Wir jedenfalls haben keine Lust, auf unseren Konzerten, im Fußballstadion oder sonstwo irgendwelche Nazis zu treffen oder sogar noch mit ihnen zu feiern!
Faschismus wäre das Ende des letzten bißchen Freiheit und Selbstbestimmung und damit auch das Ende unserer Kultur. (Wobei das Ende unserer Kultur daran noch das allerkleinste Problem wäre.)
Smart- aber nicht brav
"Stay rude, stay rebel!" Wir wollen feiern, wir wollen Spaß haben, vielleicht auch Dinge zerstören und Leute verhauen, die es verdient haben, aber wir wollen keine sexistische Scheiße auf unseren Konzerten! Und wir werden das durchsetzen, soweit es geht. Wir versuchen auf unseren Konzerten ein Klima zu schaffen, in dem Frauen Platz haben und sich sicher fühlen können. Vor und auf der Bühne, und bei Cable Street Beat selbst.
United?
Wir "uniten" sicher nicht mit Leuten, weil sie eine bestimmte Frisur haben. Ob Rude boys oder girls, Skins, Scooter/innen, Punks, Rastas- überall gibt es Arschlöcher- und wir wollen nur mit denen feiern, die keine sind. Was Skin- oder Punk- Sein in unserem Sinne bedeutet, was unseren Lifestyle ausmacht, das können und wollen wir nicht festlegen. Erstens sehen das sowieso alle unterschiedlich, zweitens wisst ihr das wahrscheinlich sowieso. Wichtig ist nur, wer/welche und was nicht dazugehört. Und unsere Sichtweise, was das betrifft, ist wohl durch diesen Text klar geworden.
Wie weiter?
Cable Street Beat Gütersloh läuft gut, unsere Kultur ist in der Region, aus der wir kommen, wieder ein Faktor geworden. Und es läuft nach den Prinzipien, die wir oben beschrieben haben. Wir haben ein Skin- und Punk-Stammpublikum, aber es kommen auch viele andere Leute, und so soll es auch sein. Leute tanzen zu unserer Musik, die nicht mal wissen, wie "SKA" oder "Skinhead" geschrieben wird. Auch die CSB CD‘s sind ein Renner. Klar, unsere Musik ist ja auch die beste der Welt! Natürlich sind wir nicht unumstritten, weil wir vielen nach "links zu offen" sind.
Aber das ist in Ordnung so. In der letzten Zeit fragen uns immer mehr Leute an, was Cable Street Beat genau ist. Es gibt auch Leute, die eigene Cable Street Beat Gruppen gründen wollen. Wir finden das gut. Voraussetzung ist:
Wer/welche unser Logo benutzt, sollte unseren Stil, unsere Kultur und unsere Prinzipien respektieren. Alle sollen wissen, was sie erwartet (und was von ihnen erwartet wird) , wenn sie eine CD kaufen oder auf ein Konzert gehen, das mit dem Cable Street Logo beworben wird.
Musikveranstaltungen sollten in dem beschriebenen musikalischen Rahmen stattfinden. Wir sind Skins&Punks, und möchten auch nur mit unserer oder verwandter Musik in Zusammenhang gebracht werden.
Cable Street Beat soll kein Sammelsurium verschiedenster Stile und Subkulturen werden, unsere Stile sind schon vielfältig genug.
Cable Street Beat hat in erster Linie einen kulturellen Ansatzpunkt: Niemals darf es alsVorfeldorganisation (partei-) politischer Organisationen werden. Wir grenzen uns scharf nach rechts ab, was nicht heißt, daß alle, die bei uns mitmachen, links sind oder sein müssen. Das müssen auch Cable Street Beat Neugründungen respektieren. Wir sind auch kein Wurmfortsatz der linken Szene oder ein Debattierklub über Ess- oder Suchtgewohnheiten. Cable Street Beat ist keine Kaderorganisation. Das heißt, daß sich unser gemeinsamer politischer Ansatz aus unserem Verständnis von Subkultur ergibt. Wir sind gegen Rassismus, Faschismus, Ausbeutung, Sexismus, Staatsgewalt und Krieg.
Wir wollen ein wildes, gefährliches und selbstbestimmtes Leben führen. Cable Street Beat ist Ausdruck hiervon,ein Freiraum, den wir uns und anderen schaffen. Um einen strukturierten und organisierten Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse zu führen, sind einige von uns anderweitig organisiert, das ist nicht die Aufgabevon Cable Street Beat.
Wir machen Klima. Gemeinsamer Anspruch an alle, die sich Cable Street Beat nennen, ist die Ablehnung von Faschismus, Rassismus und Sexismus. Kontrollmöglichkeiten darüber, was andere Gruppen denken, haben wir nicht und wollen wir auch nicht. Wir wollen auch keine Hierarchie, Gremien, Plena, bla bla bla.... Was wir aber sehr wohl wollen, ist Vernetzung und Kommunikation mit jeder Gruppe, die sich gründet. Wenn ein Netzwerk entstehen sollte, können wir vielleicht Bands aus dem Ausland holen, die gut und (un-) bekannt sind. Denen könnten wir dann gemeinsam Auftritte garantieren.